Forschungsprojekte des ZeSa
Online-Kurs „Bilaterales Training“
In dem Online-Kurs „Bilaterales Training“ haben wir Ergebnisse und Informationen rund um das Projekt zusammengestellt und veröffentlicht (https://www.dhb-online-akademie.de/course/bilaterales-training).
Dieser Online-Kurs ist kostenlos über die Trainer*innen Online Akademie des Deutschen Handballbundes verfügbar
(www.dhb-online-akademie.de).
Abgeschlossenes Forschungsprojekt im Fach Biologie
Analyse des Einflusses von Aufgabenkontexten auf Schülervorstellungen zu Natürlicher Selektion
(Dissertationsvorhaben) Ulrike Miller-Betzitza, M. A.
Zur Erhebung von Vorstellungen zur Natürlichen Selektion existieren unterschiedliche Instrumente (u. a. Anderson et al., 2002). Diese unterscheiden sich unter anderem in ihrem Aufgabenkontext. Verschiedene Studien aus der Kognitionspsychologie zeigen jedoch, dass der Aufgabenkontext eng mit dem Antwortverhalten verknüpft ist. Dennoch wird versucht, mit Aufgaben, die in Bezug auf ihren Aufgabenkontext variieren, das gleiche naturwissenschaftliche Konzept zu testen. In dieser Problematik könnte eine Ursache dafür zu finden sein, dass Probanden scheinbar inkonsistent auf Aufgaben zum selben naturwissenschaftlichen Konzept antworten (Nehm & Ha, 2011). Daher muss für die Konstruktion von validen und reliablen Erhebungsinstrumenten der Aufgabenkontext als möglicher Einflussfaktor stärker berücksichtigt werden. Im Rahmen einer explorativen Studie (Betzitza, 2013) wurde der Einfluss erster Kontextfacetten bereits in einem qualitativen Design getestet. Die Ergebnisse dieser Studie werden für die Entwicklung eines quantitativen Erhebungsinstruments genutzt. Literatur: Anderson, D. L., Fisher, K. M., & Norman, G. J. (2002). Development and evaluation of the conceptual inventory of natural selection. Journal of Research in Science Teaching, 39(10), 952–978. Nehm, R., & Ha, M. (2011). Item Feature Effects in Evolution Assessment. Journal of Research in Science Teaching, 48(3). 237–256. Betzitza, U. (2013). Untersuchung des Einflusses unterschiedlicher Aufgabekontexte auf Schülervorstellungen von Natürlicher Selektion. Master Thesis. Weingarten: Pädagogische Hochschule Weingarten.
Promotionsvorhaben Storytelling in der Sekundarstufe
StR Stephan Rogosch
Das Dissertationsprojekt hat das Ziel, die Methode Storytelling theoretisch zu fundieren und Potenziale für den Deutschunterricht empirisch zu erproben. So werden einerseits anthropologische Grundlagen von sozialen und künstlerischen Erzählprozessen in den Blick genommen, andererseits wird untersucht, welche Prozesse sich bei regelmäßigem Storytelling über einen Zeitraum von mehreren Monaten in einer 5. Klasse beobachten lassen.
Serielles Erzählen (Aktuelle Perspektiven der Deutschdidaktik)
PD Dr. Birgit Schlachter
Transferprojekt Starke Basis! (ZSL Stuttgart) – Entwicklung von Bausteinen für die Lehrerfortbildung
Prof. Dr. Michael Steinmetz/PD Dr. Birgit Schlachter
Funktionen von Wertungen im literarischen Verstehensprozess
PD Dr. Birgit Schlachter
FiLuS (Fit im Lesen und Schreiben)
Dr. Ute Fischer, Gabriele Seuffert, Prof. Dr. Michael Steinmetz, Prof. Dr. Cordula Löffler
Lernerunterstützung im gesprächsförmigen Literaturunterricht
Dr. Marco Magirius, Prof. Dr. Daniel Scherf, Prof. Dr. Michael Steinmetz
PAuLi (Perspektiven und Aufgaben im Literaturunterricht)
Prof. Dr. Ricarda Freudenberg, Dr. Martina von Heynitz, PD Dr. Birgit Schlachter, Prof. Dr. Michael Steinmetz
Überzeugungen über & im Literaturunterricht. Eine qualitativ-rekonstruktive Studie zum Zusammenhang von Reden über und Handeln im Literaturunterricht
Dr. Martina von Heynitz (gemeinsam mit Prof. Dr. D. Scherf, Heidelberg)
Rezeptionsprozesse von Literaturlehrkräften. Eine Laut-Denken-Studie zum Umgang mit literarischen Texten.
Dr. Martina von Heynitz (gemeinsam mit Prof. Dr. Ricarda Freudenberg)
Textauswahlkriterien im Literaturunterricht. Eine qualitative Interview-Studie mit angehenden und praktizierenden Literaturlehrkräften.
Dr. Martina von Heynitz
Sprache und Bild in den Gegenwartsmedien
Prof. Dr. Thomas Lischeid
Hölderlins Musikmathematik
Prof. Dr. Thomas Lischeid
EVA-SSC: Evaluierung des Sprachsommercamps Ravensburg
Dr. Kristina Götz & Jun. Prof. Dr. Sarah Lukas, Alev Kaya (Fach Deutsch)
Das Sprachsommercamp Ravensburg (SSC) richtet sich an Kinder aus Grundschulregel- und Vorbereitungsklassen mit Deutsch als Zweitsprache. Student*innen der PH Weingarten fördern die Kinder während des 12-tägigen SSCs im Ausbau ihrer sprachlichen Kompetenzen. Die Förderschwerpunkte liegen in den Bereichen Morphologie und Syntax. Im Rahmen des Projekts EVA-SSC wird die Wirksamkeit dieser Fördermaßnahmen evaluiert. Hierzu wird der Sprachstand der am SSC teilnehmenden Kinder und einer Kontrollgruppe zu drei Zeitpunkten erhoben: vor der Sprachförderung, nach dem SSC sowie als Followup nach einem halben Jahr. Hierzu werden mittels verschiedener Bildimpulse mündliche Erzählungen elizitiert. Die Auswertung der transkribierten Sprachdaten erfolgt profil- und fehleranalytisch unter besonderer Berücksichtigung morphologischer und syntaktischer Aspekte.
KoKoS Kompetenz beim Kopfrechen in der Sekundarstufe
Prof. Dr. Andreas Kittel
Kopfrechen ist eine Fähigkeit, die früher unstrittig den umfangreichsten Teil des Mathematikunterrichts eingenommen hat. Braucht man heute, bei der Omnipräsenz von Taschenrechnern, Handys, Tablets etc., diese Kompetenz überhaupt noch in der Sekundarstufe?
Eine über mehrere Jahre angelegte Studie soll sich mit dem Aspekt des Kopfrechnens in der Sekundarstufe I intensiv befassen. Die nachstehen Forschungsfragen sollen dabei geklärt werden. Forschungsfragen
- Für wie wichtig erachten Lehrkräfte der Sekundarstufe I das Kopfrechnen?
- Wie entwickelt sich die Kompetenz des Kopfrechnens im Laufe des Besuchs der Sekundarstufe I?
- Verändert das Üben des Kopfrechnens die Leistung in Mathematik auch in anderen Teilgebieten?
- Welche Konzepte können die Kopfrechenleistung von Schülerinnen und Schülern positiv beeinflussen?
FuN-Kolleg "Heterogenität gestalten" Teilprojekt Mathematik
Prof. Dr. Andreas Kittel, Prof. Dr. Tobias Huhmann
Ziel des Teilprojektes ist die Entwicklung, Erforschung und Etablierung einer veränderten Aufgaben- und dadurch auch Unterrichtskultur im Mathematikunterricht der Grundschule sowie weiterführenden Schule, exemplarisch für die Klassen 3 bis 6. In den ersten drei Projektjahren sollen Unterstützungsmaterialien auf der Ebene des Lernens mit (auch digital unterstützten) „Substantiellen Lernumgebungen“ (im Folg. SLU) für alle am Mathematikunterricht beteiligten Akteure für Unterricht, Fortbildung und zur Information (insbesondere auch für Eltern) entwickelt, erforscht und distribuiert werden. Im Einzelnen geht es um
- Entwicklung, Erprobung und Weiterentwicklung von SLU
- Möglichkeiten und Grenzen der Differenzierung durch SLU
- Unterrichtsentwicklung aus der Perspektive des Lernens
- Entwicklung eines Konzeptes zu Lehrerfortbildungen zum Lehren mit SLU
Vergleichende Analysen Dynamischer Raumgeometrie-Systeme für die Schule
Dr. Olaf Knapp
In Computerumgebungen ausführbare Raumgeometrieprogramme können als Werkzeuge eine aktive Auseinandersetzung raumgeometrischer Inhalte in der Schule unterstützen. Hierzu existieren zahlreiche Programme, innerhalb derer Dynamische Raumgeometrie-Systeme (DRGS) idealisiert eine eigene Klasse bilden. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes werden verschiedene DRGS hinsichtlich ihrer Potenziale beim raumgeometrischen Konstruieren miteinander verglichen. Globalziel des Projektes ist es, aus den für Lehrkräfte verfügbaren entsprechenden Systemen jenes herauszufinden, welches den höchsten didaktischen Mehrwert für den schulpraktischen Einsatz in allgemeinbildenden Schulen aufweist. Neben theoretischen Analysen erfolgen in mehrstufigen qualitativen und quantitativen empirischen Unter¬suchungen entsprechende vergleichende Analysen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse werden Überlegungen für ihren schulpraktischen Einsatz angestellt.
Kunstkanon. Untersuchungen zum Kunstsystem unter dem Einfluss von Ökonomie und Kulturindustrie
Prof. Dr. Martin Oswald
Für die Soziologen Luc Boltanski und Arnaud Esquerre (2018 dt.) bildet die Kultur- und Luxusgüterbranche den Schlüssel zu einer neuen ˃Bereicherungsökonomie< in postindustriellen Gesellschaften. Dabei komme es in zur künstlichen Aufwertung von ˃Dingen<. Das Mittel dieser Werterzeugung ist die Ausschlachtung der Vergangenheit, also die An- und Bereicherung durch Geschichte und Geschichten. Im Fokus der Transformation stehen neben der Bildenden Kunst Antiquitäten, Luxusgüter und der gesamte kulturelle Sektor: u.a. Museen, Stifter, Kulturvermittler, Historiker, Kuratoren, Tourismusmanager, Regionen- und Regionalprodukt-Vermarkter. Die von ihnen verhandelten Dinge sollen etwas erzählen. Die auf mehrere Jahre angelegte Studie widmet sich der Sammlung, Dokumentation und Analyse der oben genannten Aspekte sowohl in einer regionalen, nationalen aber auch globale Perspektive. Aus Sicht der Kunstpädagogik ist der so entstehende Kanon auf seine Relevanz zu befragen.
Spannungsfeld Metropole und Land. Berliner Künstler und die Region (siehe Monografie unten)
Prof. Dr. Martin Oswald
Die Metropole Berlin war in der jüngsten Vergangenheit ein besonderer Anziehungspunkt für Künstler. Viele davon haben sich phasenweise, einige für immer niedergelassen. Dabei spielen die unterschiedlichsten Motive eine Rolle. Allein aus der innerhalb Deutschlands periphären und lange Zeit ländlich geprägten Region Oberschwaben haben mehr als 20 professionelle Bildende Künstler dauerhaft Berlin als Standort ihres Ateliers gewählt. Das Projekt ist zugleich eine Bestandsaufnahme und mit einer Ausstellung (mit Katalogproduktion im Jahr 2020) verbunden.
Buchveröffentlichung:
Martin Oswald: „Berliner Zimmer. Homecoming Artists“. Ausstellungskatalog mit Texten über Nándor Angstenberger, Angelika Frommherz, Friedemann Grieshaber, Sabine Groß, Veronike Hinsberg, Thomas Locher, Gerold Miller, Peter Pumpler, Albrecht Schäfer, Andrea Zaumseil und Francis Zeischegg. Ravensburg 2020.
ISBN: 978‐3‐944685‐11‐3. (Monografie)
Relevanz nicht erfüllter Erfolgserwartungen und nicht erfüllter Wertzuschreibungen für motivationale Veränderungen und dem Lernverhalten im Lehramtsstudium
Prof. Dr. Robert Grassinger & Denise Reisch
Gemäß dem Erwartungs-Wert-Modell der Lern- und Leistungsmotivation prägen Erfolgserwartungen und antizipierte Wertzuschreibungen die Entscheidung für ein Wahlfach in der Sekundarstufe oder einen Studiengang (Eccles & Wigfield, 2002; Wigfield & Eccles, 2000). Es wird angenommen, dass sich diese präaktional gebildeten Erfolgserwartungen und Wertzuschreibungen nicht identisch erfüllen und dies mit einer Veränderung der Lern- und Leistungsmotivation einhergeht und emotionales Erleben beeinflusst (Dresel & Grassinger, 2013; Pekrun, 2006). Erste Hinweise für diese Argumentation finden sich für salient gewordene reduzierte Erfolgserwartungen und Studienwerte an einer Stichprobe von Studienanfängerinnen und -anfängern (Grassinger, 2018). Ziele des Projektes sind die Replikation bisheriger Befunde an einer Stichprobe von Sekundarstufenschülerinnen und -schülern sowie eine Erweiterung der bisherigen Erkenntnisse unter Einbezug übertroffener Erwartungen.
Lernen aus Fehlern in Grundschulen
Prof. Dr. Robert Grassinger & Carolin Burmeister
Aus eigenen Fehlern zu lernen wird als sehr wirksam für den Aufbau von Wissen und Kompetenzen angesehen, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Aus einer selbstregulativen Perspektive werden Prozesse und Determinanten fokussiert, die verstehen lassen, was ein Lernen aus Fehlern begünstigt und unter welchen Bedingungen dies einem Wissens- und Kompetenzerwerb besonders zuträglich ist. Ziel der Forschungsarbeiten ist ein besseres Verständnis affektiv-motivationaler sowie handlungsbezogener Prozesse eines Lernens aus Fehlern.
Beratung und Förderung begabter Schülerinnen und Schüler in Grundschulen
Prof. Dr. Robert Grassinger & Sonja Seiderer
Anlässe zur Beratung begabter Schülerinnen und Schüler sind vielfältig. Diese lassen sich in primär präventive (z. B. Diagnosebedürfnis), sekundär präventive (z. B. Underachievement) als auch tertiär präventive (z. B. Entwicklung von Leistungsexzellenz) einteilen. Wenig bekannt ist, welche Beratungstätigkeiten Ratsuchende besonders schätzen und wie effektiv einzelne Beratungsmaßnahmen erlebt werden. Ziel des Forschungsprojektes ist, Tätigkeiten der Hochbegabtenberatung zu evaluieren.
Self-Assessments im Lehramtsstudium
Prof. Dr. Robert Grassinger & Alexandra Lambertz
Auch im Lehramtsstudium sind Studienschwierigkeiten zu beobachten, die mit geringerer Studienzufriedenheit und höherer Intention zu einem Studienabbruch bzw. Studiengangswechsel assoziiert sind. Ziel des Projektes ist, ein Online-Self-Assessment zu entwickeln und zu validieren, das zum einen vor Studienbeginn Orientierung bei der Studiengangswahl gibt und präventiv potenzielle Einflussfaktoren späterer Studienschwierigkeiten identifiziert. Zum anderen soll dieses Tool während des Studiums dabei unterstützen, erlebte Studienschwierigkeiten einzuordnen und so einer Studienberatung zuträglich sein.
Evaluation von Maßnahmen zur stärkeren medienpädagogischen und medien(fach)didaktischen Bildung von Lehramtsstudierenden
Prof. Dr. Robert Grassinger & Gerda Bernhard
Damit Lehrkräfte Kindern und Jugendlichen Medienkompetenzen vermitteln und mithilfe digitaler Medien zur Qualität ihres Unterrichts beitragen können, benötigen sie sowohl medien(fach)didaktische als auch medienpädagogische Kompetenzen. Ziel des Projektes ist, verschiedene Maßnahmen zur Förderung dieser Kompetenzen im Rahmen eines Lehramtsstudiums sowohl formativ als auch summativ zu evaluieren.
Entwicklung und Evaluation automatisierten Feedbacks
Prof. Dr. Robert Grassinger & Leonie Heiberger
Feedback zu Lern- und Leistungsprozessen ist ein zentrales Element zur Steuerung dieser. Im Besonderen digitalen Medien wird das Potenzial zugespropchen, mitunter durch automatisiertes Feedback situiert, zeitnah und individualisiert Lernenden Rückmeldung zu Lern- und Leistungsprozessen zu geben. Ziel des Projektes ist, verschiedene Formen automatisierten Feedbacks zu entwickeln und deren Wirkung zu prüfen.
Studienabbruch im Lehramtsstudium
Prof. Dr. Robert Grassinger & Nicola Glumann
Zahlen verweisen darauf, dass der Anteil an Lehramtsstudierenden, die ihr Studium abbrechen oder Studienfächer wechseln beachtlich ist“. Ziel der Studie ist unter besonderer Berücksichtigung der Bachelor-Master-Struktur Gründe für Studienabbrüche und Schwund in den Lehramtsstudiengängen zu eruieren. Dem wird mit insgesamt sechs Teilstudien aus einer vorwiegend motivationalen Perspektive nachgegangen. Hierzu werden Lehramtsstudierende sämtlicher Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg zu unterschiedlichen Phasen ihres Studiums befragt.
TPACK 4.0 – interdisziplinäre, praxisorientierte und forschungsbasierte Förderung mediendidaktischer Kompetenzen von Lehrkräften
Jun.Prof. Dr. Sarah Lukas (Projektleitung), Prof. Dr. Wolfgang Müller, Prof. Dr. Holger Weitzel, Prof. Dr. Christina Drüke-Noe (für das Fach Mathematik)
Im Projekt TPACK 4.0 wird eine integrierte und standortübergreifende Medienbildung von Lehrkräften in der ersten Phase der Lehrerbildung etabliert, um Lehrkräfte fit für die didaktisch sinnvolle Nutzung digitaler Medien im fachbezogenen Unterricht zu machen. Ansatzpunkt ist hierbei die Förderung von sog. Technological Pedagogical Content Knowledge (TPACK), welche im Lehramtsstudium bislang eher eine untergeordnete Rolle spielt. TPACK beschreibt Wissen über didaktische Funktionen und Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien zur Erreichung inhaltsspezifischer Lehrziele und Kompetenzen bzgl. der fachspezifischen Gestaltung digitaler Unterrichtsszenarien. Die Pädagogische Hochschule Weingarten und die Tübingen School of Education entwickeln dazu ein fachübergreifendes mediendidaktisches Modul, welches in zentrale Fachdidaktiken der großen Lehramtsfächer der beiden Hochschulen für die Sekundarstufe implementiert wird. Durch eine intelligente Verzahnung von Theorie und Praxis in der Medienbildung werden angehende Lehrkräfte fit für die Nutzung digitaler Medien im Fachunterricht gemacht. Auf didaktischer Ebene wird hierzu die Inverted Classroom Methode genutzt, in der die üblichen Lernaktivitäten (Wissensvermittlung, Praxisphasen) innerhalb und außerhalb von Veranstaltungen umgedreht werden. Die Wissensvermittlung der medienpädagogischen/mediendidaktischen Theorien erfolgt flexibel, ortsunabhängig und selbst-reguliert in computergestützten individuellen Selbststudiumsphasen. Die schrittweise Annäherung an die medienbasierte Unterrichtspraxis erfolgt durch geleitete Praxisphasen in Lehr-Lern-Laboren. Bei erfolgreicher Absolvierung des Moduls können Studierende ein zusätzliches mediendidaktisches Zertifikat erwerben.
EVA-SSC: Evaluierung des Sprachsommercamps Ravensburg
Kristina Matschke (Projektleitung), Dr. Kristina Götz & Jun.Prof. Dr. Sarah Lukas
Das Sprachsommercamp Ravensburg (SSC) richtet sich an Kinder aus Grundschulregel- und Vorbereitungsklassen mit Deutsch als Zweitsprache. Student*innen der PH Weingarten fördern die Kinder während des 12-tägigen SSCs im Ausbau ihrer sprachlichen Kompetenzen. Die Förderschwerpunkte liegen in den Bereichen Morphologie und Syntax. Im Rahmen des Projekts EVA-SSC wird die Wirksamkeit dieser Fördermaßnahmen evaluiert. Hierzu wird der Sprachstand der am SSC teilnehmenden Kinder und einer Kontrollgruppe zu drei Zeitpunkten erhoben: vor der Sprachförderung, nach dem SSC sowie als Followup nach einem halben Jahr. Hierzu werden mittels verschiedener Bildimpulse mündliche Erzählungen elizitiert. Die Auswertung der transkribierten Sprachdaten erfolgt profil- und fehleranalytisch unter besonderer Berücksichtigung morphologischer und syntaktischer Aspekte.
Fachliche Konzepte zur Förderung politischer Handlungskompetenz und alltagsdidaktische Vorstellungen von Politiklehrerinnen und Politiklehrern. Eine didaktische Rekonstruktion.
Joachim Bicheler, M. A. (Projektdurchführung) Prof. Dr. Volker Reinhardt (Dissertationsbetreuung) Prof. i. R. Dr. Paul Ackermann, PH Ludwigsburg (Dissertationsbetreuung)
In der Studie werden fachliche Konzepte zur Förderung politischer Handlungskompetenz systematisch analysiert und diesbezügliche alltagsdidaktische Vorstellungen von Politiklehrenden auf den Ebenen der Ziele und Methoden mittels problemzentrierter Interviews und Vignetten erhoben. Aus dem wech-selseitigen Vergleich der gegenwärtig stark divergierenden Konzepte aus der Scientific Community mit den Vorstellungen der Lehrkräfte sollen Perspektiven für eine produktivere Begegnung von wissenschaftlicher Politikdidaktik und schulischer Alltagsdidaktik sowie Anknüpfungspunkte für die politikdidaktische Theoriebildung und für die weitere Professionalisierung der universitären Bildung von Politiklehrenden, bezogen auf das Ziel der Förderung politischer Handlungskompetenz, abgeleitet werden.
Neue Schulbücher für das Fach Gemeinschaftskunde
Joachim Bicheler, M. A. (Projektleitung) Prof. Dr. Markus Gloe, Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt (Projektleitung)
In dem Kooperationsprojekt mit einem Schulbuchverlag werden auf den Bildungsplan 2016 bezogene Schulbücher für das Fach Gemeinschaftskunde an Schulen in Baden-Württemberg entwickelt. Mit den neuen Unterrichtswerken soll insbesondere ein am Aufbau bürgerschaftlicher Kompetenzen orientier-tes, schüleraktivierendes Lehren und Lernen im politischen Unterricht, wie auch in der Schule insge-samt, unterstützt und gefördert werden.
Was ist guter Fachunterricht?
Prof. Dr. Volker Reinhardt, PH Weingarten Prof. Dr. Markus Rehm, PH Heidelberg Prof. Dr. Markus Wilhelm, PH Luzern
Was ist guter Fachunterricht? Diese Frage stellen sich nicht nur Lehrerinnen und Lehrer, sondern ebenfalls Fachdidaktiker/innen und Ausbilder/innen der Referendariatsphase und natürlich die Lehr-amtsstudierenden. Für die Beantwortung dieser vielleicht wichtigsten Frage des Unterrichts soll daher für alle Schulfächer jeweils ein Buch mit dem Titel „Was ist guter XYunterricht“ verfasst werden. Das Neue an dieser Buchreihe von ca. 9–15 Büchern ist die sehr kompakte und anhand von Expertenin-terviews strukturierte Beschäftigung mit dieser Frage. Pro Band werden hierfür zehn Hochschul-Fachdidaktiker/innen befragt, dann ebenso viele Seminarleiter/innen und erfahrene Lehrer/innen. Deren Vorstellungen zu gutem Fachunterricht werden abschließend in einem Fazitkapitel von den Herausgeber/innen aufgenommen, kategorisiert und vergleichend analysiert.
Jugend und Politik
Prof. Dr. Volker Reinhardt, PH Weingarten Prof. Dr. Jürg Aeppli, PH Luzern
Politisches Interesse, politische Motivation und Handlungsbereitschaft durch politikvernetzte Projekt-arbeit? Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, ob politik- und demokratievernetzte Projektarbeit im Rahmen einer Intervention positive Auswirkungen auf das politische Interesse, die politische Motivation und auf die politische Handlungsbereitschaft von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I hat. Neben der quantitativen Interventionsstudie werden in einer Ergänzungsstudie mit Hilfe des Instruments einer qualitativen Inhaltsanalyse die Einschätzungen der Lehrerinnen und Lehrer erhoben.
Dissertationsprojekt: „Zur Formation elterlicher Bildungsentscheidungen im neu-reformierten Bildungssystem von Baden-Württemberg"
Oliver Semmelroch
Die Dissertation geht der Fragestellung nach, wie sich elterliche Bildungsentscheidungen im neu-reformierten Bildungssystem von Baden-Württemberg formieren und wie Eltern dabei ihre Schulwahl begründen. Der Schwerpunkt der Forschung liegt im Bereich von Bildungsentscheidungen und Bildungsverläufen unter Berücksichtigung sozialkonstruktivistischer Ansätze soziologischer Ungleichheitsforschung.
Projektmitarbeit: Projekt „FABiG" (Förderung von Ausbildungsfähigkeit und Berufsfindungsprozessen in Ganztagsschulen)
Beitrag DGfE Tagungsband Wiedenhorn/Semmelroch (PDF)
Projekt „Schulwahl“
Untersuchung elterlicher Schulwahlfaktoren beim Übergang in die Sekundarstufe I
Oliver Semmelroch, Matthias Lindel
Das Forschungsprojekt Schulwahl ist im Mixed-Method-Design angelegt und verfolgt das Ziel, diejenigen Faktoren zu identifizieren, die seitens der Eltern Relevanz bei der Entscheidung für eine weiterführende Schule besitzen. Durch den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung und der Implementierung neuer, bzw. Veränderung bestehender Schulformen in Baden-Württemberg, hat sich die Komplexität elterlicher Entscheidungsprozesse erhöht. Bislang existieren keine gesicherten Erkenntnisse darüber, welche Faktoren die Schulwahl der Eltern bedingen. Von pädagogischem Interesse ist dies insofern, da auf Grundlage der Ergebnisse des Forschungsprojekts die Grundschulen in die Lage versetzt werden können, die ermittelten Faktoren bei der Beratung der Eltern zu berücksichtigen und somit ggf. eine im Sinne der Schülerinnen und Schüler adäquate Empfehlung auszusprechen.
Vorläufige Ergebnisse der Hauptstudie 2018/2019 (PDF)
Projekt auf Gemeindeebene: Implementierung der Ganztagsgrundschule in der Gemeinde Meckenbeuren (Bodenseekreis)
Oliver Semmelroch M. A. (Pädagogische Hochschule Weingarten)
Das Projekt verbindet Bildungsberatung, Netzwerkbildung und Informationsaufbereitung auf Gemeindeebene. Ziel ist die kooperative Zusammenarbeit, Koordination und Vernetzung aller beteiligten Instanzen bei der möglichen Implementierung der Ganztagsgrundschule nach Landeskonzept Baden-Württemberg in der Gemeinde.
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Interdisziplinäre Projekte in den Fächern Soziologie/Erziehungswissenschaft
Bildungsentscheidungen und -aspirationen im veränderten Bildungssystem von Baden-Württemberg beim Übergang in die Sekundarstufe I
Oliver Semmelroch M. A. (Pädagogische Hochschule Weingarten, Soziologie); Prof. Dr. Katja Kansteiner (Pädagogische Hochschule Weingarten, Erziehungswissenschaft)
Das Dissertationsvorhaben soll der Frage nach der Formation elterlicher Aspirationen und Bildungsentscheidungen unter dem Einfluss der Veränderungen des Bildungssystems in Baden Württemberg nachgehen. Dabei stehen insbesondere die grundlegenden Änderungen des baden-württembergischen Schulsystems im Zentrum des Vorhabens, die sich ihrerseits als systemdiskrepant zum bisherigen Schulsystem erweisen, da sie durch die Implementierung inklusiver Schul- und Bildungssettings, die bisweilen hochgradig selektiven Momente an den Gelenkstellen beim Übergang in die Sekundarstufe I im baden-württembergischen Schulsystem konterkarieren.
SchulWEG – Partizipative Entwicklung und Evaluation von Schulsportkonzepten
Prof. Dr. Stefan König/ Elke Uhl/Laura Briemle
Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ist seit wenigstens 40 Jahren einem Wandel unterworfen. Teil dieses Veränderungsprozesses ist ein Rückgang körperlich-sportlicher Aktivitäten sowohl im Umfang als auch in der Qualität. Dies wiederum ist mit einer geringeren körperlichen Leistungsfähigkeit und negativen gesundheitlichen Folgen assoziiert. Beobachtungen zeigen ebenfalls Auswirkungen auf Kognitionen und exekutive Funktionen. Vor diesem Hintergrund werden zwei Ursachen diskutiert: eine zunehmend inflationäre Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen, welche neben körperlicher Inaktivität vor allem auch psychische und soziale Gefahren mit sich bringt, und ein durch sedentäres Verhalten geprägter Lebensstil, welcher durch hohe schulische Sitzzeiten unterstützt wird.
Mit Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 hat sich diese Situation verschärft, beide Parameter sind deutlich gestiegen.
Mit Blick auf diese Problemlage ist Schule das einzige Setting, in welchem alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig vom sozioökonomischen Status – zusammentreffen, ihren Alltag erleben und in vielen Bereichen lernen. Hinzukommt, dass Gesundheitsförderung als Ziel schulischer Ausbildung in den Bildungsplänen aller Bundesländer festgeschrieben ist, damit Heranwachsende dazu befähigt werden, einen aktiven und gesunden Lebensstil praktizieren zu können. Schule ist somit die einzige Einrichtung, die allen Kindern und Jugendlichen Bewegungsangebote machen kann, um dem weit verbreiteten Bewegungsmangel und den mit ihm assoziierten Konsequenzen gegenzusteuern. Allerdings stellt dieser Anspruch Schulen vor große Herausforderungen: Studien weisen darauf hin, dass vor allem der Sportunterricht aufgrund seiner Rahmenbedingungen deutlichen Einschränkungen unterworfen ist. Darüber hinaus sind Schulen für Bewegungsangebote nach wie vor nicht ausreichend ausgestattet und haben häufig zu wenig Fachkräfte. Insofern sind intelligente, attraktive und machbare Lösungsansätze gefordert.
Vor diesem Hintergrund werden im Zuge des Pilotprojekts SchulWEG mit drei Grundschulen des Landkreises Ravensburg Schulkonzepte entwickelt. Um die unterschiedlichen Bedarfe im schulischen Setting zu berücksichtigen, werden die Schulsportkonzepte partizipativ entwickelt, d. h. in Kooperation aller relevanten Akteure (Schulleitung, Lehrkräfte, Schüler*innen, Eltern & Kooperationspartner). Das Pilotprojekt verfolgt die folgenden drei übergeordneten Ziele:
- Eine Erhöhung der Bewegungszeit im Schulalltag, um Grundschulkinder körperlich und kognitiv leistungsfähiger werden.
- Befähigung der im Setting Schule agierenden Lehrenden und Lernenden, kompetent und aktiv den eigenen Alltag zu gestalten.
- Entwicklung eines innovativen Bildungsszenarios für Grundschulen im 21. Jahrhundert
BilaKi – Effekte eines bilateralen Trainings auf das individualtaktische Angriffsverhalten im Kinderhandball
Prof. Dr. Stefan König/Elke Uhl
Dieses Projekt wurde mit Forschungsmitteln des Bundesinstituts für Sportwissenschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Beobachtungen der Ligen im Deutschen Handballbund und seiner Landesverbände zeigen, dass einseitige Wurfaktivitäten dominieren. Studien aus anderen Sportarten belegen jedoch, dass sich ein systematisches und spezifisches Training der nicht bevorzugten Seite (z. B. des nicht dominanten Fußes) positiv auf das taktische Verhalten, die Technikqualität sowie die Spielleistung insgesamt auswirken kann. Hier setzt die geplante Trainingsstudie an, welche in Kooperation mit dem Deutschen Handballbund die Effekte eines Trainings mit der nicht dominanten Hand gegenüber eines Trainings mit der dominanten Hand auf das individualtaktische Angriffsverhalten bei 9- bis 12-jährigen Handballspieler*innen untersucht. Mittels einer cluster-randomisierten Interventionsstudie mit Längsschnittcharakter werden zu fünf Messzeitpunkten quantitative Daten zur individualtaktischen Leistungsfähigkeit erhoben. Der experimentelle Zuschnitt wird durch ein Crossover-Studiendesign gewährleistet und mit einer Kontrollgruppe abgesichert. Als Datenerhebungsinstrument dienen Spieltestsituationen, die Datenauswertung erfolgt anhand von konzeptorientierten Expertenratings. Das Forschungsprojekt beabsichtigt, zur Weiterentwicklung des Technik-Taktik-Trainings beizutragen, insbesondere durch eine Analyse der Potenziale bilateralen Trainings für eine Verbesserung der spezifischen handballtaktischen Kompetenzen „Spielfeld überbrücken" und „Räume erkennen und nutzen". Damit rückt das individual-taktische Verhalten im unteren Altersbereich des Nachwuchsleistungssports in den Fokus, indem Impulse für die Trainingsgestaltung und Trainingspraxis, ebenso wie für die Aus- und Weiterbildung von Trainern und Lehrpersonen generiert werden sollen.
- Zum Image-Film
- Poster zum Projekt (PDF)
- Online-Kurs „Bilaterales Training“ (https://www.dhb-online-akademie.de/course/bilaterales-training).
Dieser Online-Kurs ist kostenlos über die Trainer*innen Online Akademie des Deutschen Handballbundes verfügbar
(www.dhb-online-akademie.de).
„Fit & Clever – durch Bewegung“
Prof. Dr. Stefan König/Elke Weyermann/Nicole Lang
Schulsportkonzepte bilden eine unverzichtbare Grundstruktur, die an jeder Schule entwickelt werden muss, damit der Schulsport als „erkennbares Gebäude“ errichtet und im Schulalltag immer wieder neu hergestellt werden kann. Schulsportkonzepte gelten als Gesamtorientierungen didaktisch-methodischen Handelns und damit als Grundlage jedweder schulsportlichen Maßnahme an einer Einzelschule.
Die Begleitforschung der Pädagogischen Hochschule Weingarten sieht vor, den Projektablauf „Fit & Clever – durch Bewegung“ an der Grundschule Neuwiesen in Ravensburg wissenschaftlich zu begleiten. Hierfür sind fünf Messzeitpunkte geplant, an denen Daten zur motorischen Leistungsfähigkeit und zur Konzentration erhoben werden. Zusätzlich sollen durch Leitfadeninterviews und Tagebucheinträge Wirkungen auf das Schulklima und die kognitiven Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern analysiert werden.
- Projektbeginn mit einer Kick-Off-Veranstaltung am 30.09.2019 (PDF)
- Weitere Infos sh. Homepage der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg
- StifterBrief: Förderschwerpunkte fit und clever durch Bewegung im Klassenzimmer (PDF)
- Abschlussbericht Fit & Clever (PDF)
- Grundschule Neuwiesen ist Sieger des von der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg ausgelobten Wettbewerbs „Fit & Clever":
Bericht in der Schwäbischen Zeitung Ravensburg vom 13. Juli 2021 (PDF)
High Intensity Interval Training – Effekte und Durchführbarkeit von Ausdauertraining in verschiedenen Settings
Dr. Alexandra Heckel/Prof. Dr. Stefan König
High Intensity Interval Training (HIIT) im Bereich Ausdauer ist in den letzten Jahren auch außerhalb des Leistungssports immer mehr zum Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen geworden. Hohe Effekte bei relativer Zeitersparnis wurden bislang vornehmlich im Rahmen kontrollierter Laboruntersuchungen im Hinblick auf die physiologischen Auswirkungen nachgewiesen. Hier setzt das durchgeführte Projekt an, welches im Mixed Methods Design die Effekte von HIIT auf die Ausdauerleistungsfähigkeit in verschiedenen Settings, wie z.B. Polizeidienst, Schul- oder Freizeitsport, unter den jeweils herrschenden Feldbedingungen untersucht. Zudem wird die Akzeptanz der anstrengenden Trainingsmethode bei den jeweiligen Personengruppen, deren Durchführbarkeit im Alltag sowie der Zusammenhang zwischen den Effekten und der Leistungsmotivation der Teilnehmer in den Fokus gerückt.
Gesundheitsförderung im Lehrberuf
Jasmin Oravec/Prof. Dr. Stefan König
Gesunde Schulen brauchen gesunde Lehrer. Dass Lehrkräfte in Deutschland im Vergleich zu anderen Berufstätigen besondere Belastungen und Beanspruchungen aufweisen und einen mental überdurchschnittlich anstrengenden Beruf ausüben, ist eine umfassend erforschte Tatsache. Besonders psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz finden sich in hohem Maße. Dabei ist die Gesundheit von Lehrpersonen eine bedeutsame Voraussetzung für die Gesundheit von Schülerinnen und Schüler sowie auch für die Qualität des Unterrichts. Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren belegen mittlerweile die Zusammenhänge zwischen spezifischen Belastungen und Beanspruchungen sowie Ressourcen des Lehrberufs und dem Gesundheitszustand der Lehrpersonen. Oftmals werden darauf aufbauend Empfehlungen zu gesundheitsförderlichen Maßnahmen ausgesprochen. Um Lehrkräfte für dieses Thema zu sensibilisieren und einen Beitrag zur Gesundheitsförderung zu leisten, wurde im Rahmen dieses Dissertationsprojekts ein Online-Fragebogen entwickelt. Dieser erfasst u. a. das Belastungserleben und die beruflichen Anforderungen, um darauf aufbauend Präventionsprogramme zu entwickeln. Schulen sollen dazu ermutigt werden, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und Angebote zur Unterstützung zu suchen, um die Gesundheit der Lehrkräfte am Arbeitsplatz zu fördern und zu stärken.
Förderung der allgemeinen Schreibkompetenz nach Lernenden-Profilen
Prof. Dr. Stefan König/Jun. Prof. Dr. Sarah Lukas und Nicole Lang
Berufsschüler/innen weisen größtenteils Mängel im Lesen und Schreiben auf, die eine berufliche und gesellschaftliche Integration erschweren. Neben Lernenden deutschsprachiger Herkunft gibt es an den Berufsfachschulen der deutschsprachigen Länder einen relativ hohen Anteil an Schüler/innen mit (linguistischem) Migrationshintergrund.
Bis heute existiert keine systematische Erhebung der (schrift-)sprachlichen Schreibkompetenzen von Lernenden in der beruflichen Bildung, die eine differenzierte Förderdiagnostik ermöglicht; eine solche würde erlauben, bedürfnisorientierte Konzepte der Sprach-/Schreibförderung zu entwickeln, die den heterogenen linguistischen Ressourcen der Lernenden entsprechen.
Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen Lernendentexte aus Berufsfachschulen der D-A-CH-Bodensee-Region zu einem Korpus zusammengestellt werden, die mit korpuslinguistischen Methoden auf Merkmale ihrer sprachlichen und textlichen Gestaltung hin analysiert werden; zugleich wird deren kommunikative Wirkung holistisch von geschulten Ratern beurteilt. Dies ermöglicht zu prüfen, inwieweit die linguistischen Merkmale der Lernendentexte mit der Textwirkung zusammenhängen.
Texte mit ähnlichen Merkmalen werden zu Clustern bzw. Profilen der Lernenden zusammengefasst. Mittels Fragebogen werden der sozioökonomische Index (SEI), der Migrationshintergrund, Familiensprache, Ausbildungsberuf u.a. erhoben, um zu prüfen, ob den Clustern bzw. Kompetenzprofilen der Lernenden bestimmte sozioökonomische, sprachbiographische u .a. Variablen oder latente Faktoren entsprechen.
Das Projekt ermöglicht erstmals gesicherte Aussagen über die sprachlichen und textbezogenen Schreibkompetenzen von Berufsfachschüler/innen, gemessen an der quantitativen und qualitativen Analyse der Merkmale von Lernendentexten. Die Resultate des Forschungsprojekts erlauben eine gezielte, (binnen-)differenzierte Förderung der Sprach-/Schreibkompetenz der Lernenden, die sich an deren konkreten Förderbedürfnissen orientiert. Das Projekt trägt so zur Weiterentwicklung der Berufsbildungsforschung und der Berufsbildung in der trinationalen Bodenseeregion bei. Es gibt neue Impulse für eine Curriculum-Entwicklung, ebenso für die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen.
Eine solchermaßen gezielte Förderung der Sprach-/Schreibkompetenz ermöglicht den Betroffenen die Teilhabe an grundständiger Bildung, ebenso an Programmen des lebenslangen Lernens und erhöht damit die Chancengerechtigkeit durch berufliche bzw. gesellschaftliche Inklusion.
Mehr Informatioen/Abschlussbericht des Projekts (PDF)
Bilaterales Training im Jugendhandball
Prof. Dr. Stefan König/Elke Weyermann (Fach Sportwissenschaft/Axel Kromer (DHB)/Dr. Jan Pabst (HVW)
Projekt, welches die Effekte eines bilateralen Trainings auf die Leistungssteigerung und Verbesserung von Bewegungsdysbalancen bei jugendlichen LeistungshandballerInnen untersucht. Betrachtet man die Ligen im Deutschen Handballbund (DHB) und seiner Landesverbände, wird man auch bei genauerem Hinsehen wenige SpielerInnen entdecken, die kompetent beidhändig agieren. Studien aus anderen Sportarten zeigten jedoch, dass sich ein systematisches und spezifisches Training der nicht bevorzugten Seite (z. B. des nicht dominanten Fußes) positiv auf das taktische Verhalten, die Technikqualität sowie die Leistungssteigerung auswirken kann. Hier setzt die Trainingsstudie an, welche, in Kooperation mit dem Deutschen Handballbund (DHB) und dem Handballverband Württemberg (HVW), die Effekte eines Trainings mit der nicht dominanten Hand gegenüber eines Trainings mit der dominanten Hand bei jugendlichen KaderspielerInnen des HVWs untersucht. Die im Handball meist einseitige Wurfaktivität legt zudem die Vermutung nahe, dass muskuläre Dysbalancen entstehen, welche das Verletzungsrisiko erhöhen und Bewegungseinschränkungen hervorrufen. Dies soll anhand einer sportmotorischen Testbatterie in Zusammenarbeit mit dem Sporttherapieteam Bad Waldsee erforscht werden. Ziel der Studie ist es, sowohl neue Erkenntnisse zur Technikverbesserung, als auch zur Verletzungsprophylaxe im Handball zu generieren.
Evaluation von Spielvermittlungskonzepten im Sportunterricht
Prof. Dr. Stefan König/Manuel Lutz
Bedingt durch eine Internationalisierung der Sportunterrichtsforschung wird die Diskussion über die Vermittlung von Sportspielen, die in Deutschland seit wenigstens 50 Jahren intensiv geführt wird, um die Frage nach der Anwendung angloamerikanischer Konzepte, wie z. B. dem TGfU, ergänzt. Da bis zum heutigen Tag relativ wenige Erkenntnisse über die Bedeutung dieser Unterrichtskonzepte für den Sportunterricht an weiterführenden Schulen in Deutschland vorliegen, sollen sie im Vergleich zu den klassischen Konzepten im entsprechenden Setting evaluiert werden. Im Projekt „Evaluation von Spielvermittlungskonzepten im Sportunterricht“ wird deshalb im Rahmen von Mixed Methods Designs die Angemessenheit und Effektivität dieser Ansätze im Sportunterricht der Sekundarstufe untersucht. Hierbei kommen sowohl quasi-experimentelle Unterrichtsversuche als auch Befragungen der beteiligten Akteure zum Einsatz. Das Projekt wird mit Unterstützung des Deutschen Handball-Bundes durchgeführt.
Sound-Karate. Mehrebenenanalyse in der Schulsportforschung – eine Längsschnittstudie am Beispiel Sound-Karate
Matthias Lindel/Prof. Dr. Stefan König
Mit dem Forschungsprojekt Sound-Karate werden zwei grundlegende Ziele verfolgt: Auf der inhaltlichen Ebene geht es um die Frage, welche Auswirkungen ein Sound-Karate-Training im Schulsport auf die Fitness (Koordination, Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer) von Schülerinnen und Schüler hat. Mithilfe eines quasi-experimentellen Designs soll der Nachweis erbracht werden, dass Sound-Karate ein probates Mittel darstellt, um die Fitness von Schülerinnen und Schülern zu verbessern. Forschungs-methodisch soll der Mehrwert von Mehrebenenmodellen unter besonderer Berücksichtigung von nicht-linearen Modellierungsansätzen gegenüber klassischen regressionsanalytischen Ansätzen in der Schulsportforschung erkundet und exemplarisch dargestellt werden. Im ersten Schulhalbjahr 2016/17 nahmen rund 700 Schülerinnen und Schülern an der durchgeführten Datenerhebung im Rahmen der Hauptstudie teil. Hierbei wurden insgesamt 9 sportmotorische Tests mit Schülerinnen und Schülern der Grundschule, der Werkrealschule, der Realschule und des Gymnasiums durchgeführt. Zurzeit läuft die Datenaufbereitung und -auswertung in Bezug auf die verschiedenen Modellierungsansätze.
Effekte von Textproduktion auf das Bewegungslernen
Manuel Lutz/Prof. Dr. Stefan König
Bewegungen im Rahmen des Deutschunterrichts auf die Ausführung der beschriebenen Bewegungen im Sportunterricht. Grundlegend ist dabei die Annahme, dass der Schreibprozess als eine Art mentales Training wirkt, das die Realisation der Bewegung unterstützt. Theoretisch fundiert wird diese Annahme durch das Konzept der antizipativen Verhaltenssteuerung. Konkret wird untersucht, ob Schülergruppen sportliche Bewegungen besser ausführen, wenn das sportliche Lernen mit einem Schreibprozess im Deutschunterricht verknüpft wird. Praxisbezug besteht insofern, als dass schulisches Ler-nen und Techniklernen direkt im Fokus der Arbeit stehen. Die Ergebnisse der Pilotstudie mit einer Stichprobe von n=15 Schülern zeigen eine signifikante Verbesserung der Experimentalgruppe. Das methodische Vorgehen verknüpft qualitative und quantitative Verfahren: Videographie mit Expertenrating zur Beurteilung der Bewegungsqualität, ergänzend dazu biomechanische Messungen; Befra-gung von beteiligten Lehrern und Schülern mittels Interview bzw. Fragebogen zur Akzeptanz des me-thodischen Vorgehens im Unterricht; Beurteilung der Qualität der verfassten Schülertexte zur Überprüfung möglicher Zusammenhänge zwischen Lernerfolg und Textqualität.
Ausbildungsfähigkeit von Schulabgängern in Bezug auf körperliche Fähigkeiten und Fertigkeiten
Manuel Lutz/Prof. Dr. Stefan König
Die Wirtschaft klagt in zunehmendem Maße darüber, dass viele Schulabsolventen heutzutage nicht mehr ausbildungsfähig sind (DIHK, 2010). Damit ist nicht immer, aber häufig auch die körperliche Entwicklung gemeint, also die Tatsache, ob Jugendliche den körperlichen Anforderungen des Ausbildungsberufs gewachsen sind. In der ersten Phase des Projekts wird eine strategische Partnerschaft zwischen der PH Weingarten, der IHK Bodensee-Oberschwaben (und ihren Mitgliedsbetrieben) sowie internationalen Partnern vorbereitet. Ziel wird es zunächst sein, internationale Kooperationspartner für das geplante Projekt zu gewinnen. Methodisch wird zunächst versucht, über qualitative Verfahren einen Überblick über die Thematik aus Sicht von Ausbildungsbetrieben und Auszubildenden zu gewinnen. In einem zweiten Schritt ist eine Interventionsstudie geplant, die zur Überprüfung der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Auszubildenden dient. In einem dritten Schritt wird ein Curriculum erarbeitet, das in die Gesundheitsprävention von Betrieben und in die Lehrerausbildung einfließen kann. Das Fach Sportwissenschaft der PH Weingarten wird dabei als Projektkoordinator fungieren. Quelle: DIHK – Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (2010). Ausbildung 2010. Ergebnisse einer IHK-Unternehmensbefragung. Berlin.
Inklusive Berufsorientierung – Ein Konzept zur Berufsorientierung in der Sekundarstufe I für SchülerInnen mit Beeinträchtigung
(Dissertationsvorhaben) Lisa Laur
Seit der UN-Behindertenrechtskommission im Jahr 2009 muss die Inklusion umgesetzt werden. Lehrkräfte an Regelschulen stehen daher vor der Herausforderung, eine „inklusive Berufsorientierung“ zu gewährleisten, um allen SchülerInnen einen erfolgreichen Übergang von der Schule in den Beruf zu ermöglichen. Hierzu soll im Rahmen des Dissertationsprojekts ein Konzept zur „inklusiven Berufsorientierung“ für Schulen der Sekundarstufe I entwickelt werden, welches insbesondere die Lebenssituationen von Jugendlichen mit Beeinträchtigung berücksichtigt.